Es war einmal ein alter Bauer, der mit seinem Sohn im alten China lebte. Er besaß viele Pferde, und am Tag kamen die Nachbarn und meinten: "Bauer, das ist ein Segen. Du bist so reich." Der Alte stand da, zuckte mit seinen Achseln. "Ich weiß nicht, was wie ein Segen aussieht, das könnte auch ein Fluch sein. Was wie ein Fluch aussieht, das könnte auch ein Segen sein."

Tags darauf herrschte ein großes Unwetter, die Pferde scheuten und galoppierten durch das Gatter davon. Die Nachbarn kamen. "Bauer, was für ein Fluch. Du bist nun Kirchenmaus arm. Alle Pferde sind weg." Der Bauer zuckte wieder mit den Achseln. "Ich weiß nicht, was wie ein Fluch aussieht, das könnte auch ein Segen sein. Was wie ein Segen aussieht, das könnte auch ein Fluch sein."

Tags darauf kamen seine Pferde zurück. Und nicht nur diese, auch eine Herde von Wildpferden. Die Nachbarn kamen. "Bauer, das ist nun ein wirklicher Segen. Du bist reicher als zuvor." Der alte Bauer zuckte mit den Achseln. "Was wie ein Segen aussieht, das könnte auch ein Fluch sein. Was wie ein Fluch aussieht, das könnte auch ein Segen sein."

Am nächsten Tag wollte der Sohn des Bauern eines der Wildpferde zureiten. Er stürzte ab, brach sich das Bein. Und das inmitten der Erntezeit. Die Nachbarn kamen. "Bauer, nun ist das wirklich ein Fluch. Erntezeit, der Sohn hat ein gebrochenes Bein, kann dir nicht helfen." Der Bauer zuckte mit den Achseln. "Was wie ein Fluch aussieht, das könnte vielleicht ein Segen sein. Was wie ein Segen aussieht, das könnte auch ein Fluch sein."

Die Wochen zogen ins Land. Es war immer noch Erntezeit, der Sohn hatte sein Bein immer noch geschient. Da beschloss der König des Landes gegen das Nachbarland Krieg zu führen und schickte alle seine Soldaten aus, um die jungen Männer einzuziehen. Alle, bis auf den Sohn des Bauern, denn der hatte immer noch ein gebrochenes Bein.

Oft wissen wir nicht, ist es Fluch oder ist es Segen...

In Anlehnung an Joel ben Izzy, Der Geschichtenerzähler oder Das Geheimnis des Glücks